Wir freuen uns, Guido Schmitz als neuen Referenten bei der Deutschen-Handwerker-Akademie willkommen zu heißen. Mit seiner umfangreichen Erfahrung im Bereich Führung, Kommunikation und Unternehmensentwicklung bringt er wertvolle Impulse für das Handwerk. In einem Interview teilt er praxisnahe Tipps und inspirierende Einblicke für Handwerksunternehmer.

DHA: Herzlichen Glückwunsch, Herr Schmitz, zu Ihrer Listung als Referent bei der Deutschen-Handwerker-Akademie! Was hat Sie dazu bewogen, bei der Deutschen-Handwerker-Akademie dabei zu sein?

Guido Schmitz: Vielen Dank! Die Deutsche-Handwerker-Akademie bietet eine großartige Plattform, um gezielt Handwerksbetriebe zu unterstützen. Was mich besonders begeistert hat, ist die Möglichkeit, praxisnahe Strategien zu vermitteln, die direkt im Alltag anwendbar sind. Handwerker stehen oft vor einzigartigen Herausforderungen – sei es in der Führung, bei der Kommunikation oder im Selbstmanagement. Ich sehe es als meine Aufgabe, diesen Unternehmen Werkzeuge an die Hand zu geben, die nicht nur kurzfristig helfen, sondern langfristig den Betrieb stärken. Mit den Experten in der Akademie werden wir einen enormen Beitrag leisten.

DHA: Sie betonen in Ihren Coachings die Bedeutung einer klaren und wertschätzenden Kommunikation in der Führung. Was sind die häufigsten Kommunikationsfehler, die Sie in Handwerksbetrieben beobachten und wie lassen sich diese vermeiden?

Guido Schmitz: Die meisten Kommunikationsfehler entstehen durch fehlende oder unzureichende Kommunikation, oft in Form von „zwischen Tür und Angel“-Gesprächen. Häufige Fehler sind Missverständnisse durch unklare Anweisungen, fehlende Rückmeldungen und eine zu direkte oder emotionale Kommunikation in Stresssituationen. Oftmals wird viel vorausgesetzt, ohne es klar auszusprechen – das führt zu Fehlern und Frustration. Um das zu vermeiden, sollten Führungskräfte:

  1. Klarheit schaffen: Präzise und verständliche Anweisungen geben.
  2. Nachfragen fördern: Mitarbeiter ermutigen, Rückfragen zu stellen.
  3. Feedback kultivieren: Regelmäßige Gespräche führen, um Missverständnisse frühzeitig auszuräumen.
  4. Emotionale Intelligenz trainieren: Die eigenen Emotionen regulieren, um ruhig und respektvoll zu kommunizieren.

DHA: Ihre Arbeit dreht sich stark um Selbstmanagement und emotionale Intelligenz. Welche Rolle spielen diese Faktoren in der Mitarbeiterführung und der eigenen Motivation als Führungskraft?

Guido Schmitz: Selbstmanagement ist das Fundament jeder erfolgreichen Führungskraft. Wer sich selbst nicht gut führt, kann auch andere nicht effektiv führen. Emotionale Intelligenz – also die Fähigkeit, die eigenen und die Emotionen anderer zu erkennen und zu steuern – ist essenziell, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Diese Faktoren helfen:

  • Konflikte zu entschärfen, bevor sie eskalieren.
  • Mitarbeiter individuell zu motivieren und zu fördern.
  • Eigenen Stress besser zu bewältigen und dadurch Vorbild zu sein.

Eine Führungskraft, die diese Fähigkeiten lebt, wirkt authentisch und schafft ein Umfeld, in dem sich alle sicher und wertgeschätzt fühlen.

DHA: Ein starkes Mindset und eine positive Unternehmenskultur sind weitere Themen, mit denen Sie sich beschäftigen. Welche ersten Schritte empfehlen Sie Handwerksbetrieben, um eine solche Kultur nachhaltig zu etablieren?

Guido Schmitz: Der erste Schritt ist immer, gemeinsame Werte und Ziele zu definieren. Handwerksbetriebe sollten sich fragen: Wofür stehen wir? Was wollen wir erreichen? Wie gehen wir miteinander um? Es gilt, eine Art Kodex und eine Firmenphilosophie zu entwickeln. Danach können sie konkrete Maßnahmen ergreifen:

  1. Vorbild sein: Führungskräfte müssen die gewünschte Kultur vorleben.
  2. Kommunikation stärken: Regelmäßige Meetings und offene Dialoge einführen.
  3. Erfolge feiern: Auch kleine Erfolge sichtbar machen, um Wertschätzung zu zeigen.
  4. Weiterbildung fördern: Mitarbeiter aktiv in die Weiterentwicklung einbinden.

Ein starkes Mindset beginnt bei der Führung und wirkt sich dann auf das gesamte Team aus.

DHA: Sie sprechen oft über die Wichtigkeit einer „Feedbackkultur“. Warum ist eine offene Feedbackkultur besonders im Handwerk wichtig, und wie sollte man diese konkret in den Alltag eines Handwerksbetriebs integrieren?

Guido Schmitz: Im Handwerk arbeiten Teams oft eng zusammen, und Fehler oder Missverständnisse können direkte Auswirkungen auf Projekte haben. Eine offene Feedbackkultur sorgt dafür, dass Probleme frühzeitig angesprochen und gelöst werden können. Sie stärkt das Vertrauen und fördert die Weiterentwicklung jedes Einzelnen. Konkret lässt sich das durch folgende Maßnahmen umsetzen:

  1. Regelmäßige kurze Feedback-Runden im Team.
  2. Nicht nur Fehler, sondern auch Erfolge ansprechen.
  3. Feedback so formulieren, dass es motiviert und nicht demotiviert.

DHA: Das Thema „Motivation und Begeisterung“ scheint Ihnen ein besonderes Anliegen zu sein. Welche Strategien zur Mitarbeitermotivation würden Sie Handwerksunternehmen empfehlen, die oft mit knappen Zeitressourcen arbeiten?

Guido Schmitz: Motivation beginnt bei der Wertschätzung. Handwerksbetriebe können auch mit begrenzter Zeit viel tun, um ihre Mitarbeiter zu begeistern:

  1. Individuelle Anerkennung: Lob und Wertschätzung für gute Arbeit zeigen.
  2. Entwicklungsmöglichkeiten schaffen: Auch kleine Weiterbildungschancen anbieten.
  3. Flexible Arbeitsmodelle: Wo möglich, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen.
  4. Teamerfolge feiern: Gemeinsame Erfolgserlebnisse schaffen – sei es durch ein Frühstück oder einen kurzen Feierabend-Umtrunk.
  5. Transparenz wahren: Mitarbeiter in Entscheidungen einbeziehen und offen kommunizieren.

Auch kleine Gesten machen oft einen großen Unterschied.

DHA: Sie bieten auch Unterstützung bei der finanziellen Analyse eines Betriebs, wie z.B. dem Lesen von BWA & Bilanzen. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten finanziellen Kennzahlen, die Handwerksunternehmer verstehen und regelmäßig im Blick haben sollten?

Guido Schmitz: Die wichtigsten Kennzahlen sind:

  1. Umsatzrentabilität: Wie profitabel arbeitet der Betrieb? Das gibt Orientierung für strategische Entscheidungen.
  2. Liquidität: Kann der Betrieb kurzfristige Verpflichtungen erfüllen? Eine solide Liquiditätsplanung ist essenziell.
  3. Eigenkapitalquote: Wie finanziell stabil ist das Unternehmen? Eine hohe Quote gibt Sicherheit.
  4. Deckungsbeitrag: Welche Produkte oder Dienstleistungen sind am lukrativsten?

Handwerksunternehmer sollten diese Zahlen nicht nur verstehen, sondern auch regelmäßig analysieren, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Hier setze ich an und helfe, die oft komplexen Daten klar und verständlich zu machen.

DHA: Vielen Dank für dieses inspirierende Interview. Seine Tipps und Erfahrungen zeigen, wie wichtig klare Kommunikation, eine starke Unternehmenskultur und gezielte Mitarbeiterförderung im Handwerk sind. Wir freuen uns auf weitere spannende Impulse von ihm in der Deutschen-Handwerker-Akademie.

Profil Guido Schmitz:
https://www.deutsche-handwerker-akademie.de/guido-schmitz/